Der 35 km lange, gut ausgeschilderte Teufelsmauer-Steig führt an allen geologischen Besonderheiten der Formation vorbei und lässt wanderbegeisterte Herzen höher schlagen. Die spektakulären Felsklippen beflügelten seit jeher die Fantasie der Menschen. Noch heute kann man ins Träumen geraten und sich an der phänomenalen Aussicht und den seltenen Tier- und Pflanzenarten erfreuen, die in dem Naturschutzgebiet ihr Refugium finden.
Die Teufelsmauer ist ein Höhenzug im Norden des Harzes und reicht über 35 km von Blankenburg bis in den Osten nach Ballenstedt. Sieben besonders spektakuläre Felsformationen gilt es zu erklimmen: “Großvater”, “Hamburger Wappen”, “Papen-, Königs- und Mittelstein” sowie “Dicker Stein” und die etwas kleineren “Gegensteine”. Weniger geübte Wanderer können auch nur Teiletappen erforschen bzw. den Weg in mehreren Tagen begehen, denn es gibt regelmäßig gut ausgeschilderte Zuwege.
Festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen, besonders für die ersten Passagen von “Großvater” bis zum “Mittelstein”, da es hier durchaus steile, felsige und schwierige Passagen gibt. Danach flacht das Gelände etwas mehr ab und ist leichter begehbar.
Die Aussicht in die weite Landschaft belohnt für den Schweiß der anstrengenden Aufstiege. Abhängig von der Jahreszeit bieten sich dem Auge grüne Wiesen, durch Klatschmohn in Flammen versetzte Felder, goldene Getreideflächen und ganz viel Wald.
Besonderheiten aus Geologie, Flora und Fauna
Die aus Sandstein bestehende Teufelsmauer ist durch unterschiedliche Härtegrade des Gesteins gekennzeichnet. Mächtigen Kräfte im Inneren der Erde ließen die Gesteinsschichten zu Tage treten. Seit rund 80 Millionen Jahren der Erosion ausgeliefert, wurden weichere Sandsteinschichten abgetragen und die härteren blieben zurück, wodurch die außergewöhnliche Optik entstand.
Das Mittelgebirge Harz und insbesondere die Teufelsmauer sind durch die abwechslungsreiche Schichtrippelandschaft ein Refugium für viele teils vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten und bereits seit 1935 ein Naturschutzgebiet.
Hier finden nicht nur Mausohr-Fledermäuse ihre Höhlen, sondern auch Uhu, Neuntöter und Turmfalke die geeigneten Brut- und Jagdterritorien. Begeisterte aus der Welt der Reptilien und Amphibien kommen hier auf ihre Kosten, denn neben Erd- und Kreuzkröte sind in den warmen Sommermonaten die wechselwarme Glattnatter und Zauneidechse zu finden. Die unberührte Natur bietet Entomologen ein dankbares Forschungsobjekt, finden sich doch Schwalbenschwanz, Feld-Sandlaufkäfer und Wolfsmilchschwärmer noch zahlreich ein.
Eine gesunde Fauna kann nur existieren, wenn auch die Flora intakt ist. Und so sind neben den unscheinbaren nordischen Krustenflechten, das echte Tausendgüldenkraut, der Feld- und Franzen-Enzian und noch viele weitere botanische Raritäten zu entdecken.
Mythen und Märchen
Der Legende nach bekam die Teufelsmauer ihren Namen, da Luzifer selbst den Harz für sich beanspruchte. Ein ewiger Streit zwischen ihm und Gott sollte schlussendlich zum Erliegen kommen, sodass beide einen Handel eingingen. Die gebirgigen, unfruchtbaren Flächen des Harzes sollten das Reich von Luzifer werden, sofern dieser die Region binnen einer einzigen Nacht mit einer monumentalen Mauer umzäunen könnte. Bis zum ersten Schrei des Hahnes musste der Teufel mit seinem Bauwerk fertig sein oder andernfalls den Harz für immer verlassen.
Kurz bevor der Teufel seinen Teil der Abmachung vollenden konnte, kam eine Händlerin des Weges, die ihren Hahn zum Verkauf auf dem Markt anbieten wollte. Als sie in der Dunkelheit stolperte, schrie das Tier verschreckt auf.
Luzifer tobte vor Wut und riss seine mühsam erbaute Mauer mit eigenen Händen wieder ein. Die Überreste stehen noch heute und sind als “Teufelsmauer” bekannt.